Bandung I Ein indonesisches Jungunternehmen will die Baubranche umwälzen. Mycotech lässt aus Pilzen Häuser «wachsen», nicht zuletzt dank Unterstützung aus der Schweiz. Ihr flexibles Baumaterial kann in jede beliebige Form gepresst werden.
Das indonesische Technologie-Start-up Mycotech baut in den Hügeln um Bandung Pilze an, aus denen Häuser wachsen sollen. Die Gründer sind Architekten, die seit 2013 an einem pilzbasierten Baustoff forschen. Dabei können sie inzwischen auf die Hilfe internationaler Universitäten wie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) und der Nationalen Universität Singapur zurückgreifen. Der MycoTree, den die ETH derzeit an der Seoul Biennale for Architecture and Urbanism 2017 ausgestellt hat, wurde mit Materialien von Mycotech gebaut. Der Baustoff basiert auf landwirtschaftlichen Abfällen, der mit Pilzmycel verbunden wird. Das Mycel ist das feine Geflecht der Pilze im Boden. Der aus ihnen entstehende Baustoff ist flexibel, druckfest, haltbar und erschwinglich und hat zudem feuerfeste und wasserabweisende Eigenschaften. Es kann in jede beliebige Form gepresst werden. Das Material herzustellen, dauert etwa einen Monat. Sägemehl wird mit verschiedenen anderen Nährstoffen gemischt, um einen optimalen Nährboden zu schaffen. Diese Mischung wird dann zusammen mit Pilzsporen in einzelne Plastiktüten gefüllt, die dicht verschlossen und in einem kühlen und dunklen Raum gelagert werden, damit die Sporen keimen können. Bevor die Sporen austreiben können, wird das Gemisch mit den neu gebildeten Pilzwurzeln zerkleinert, im Ofen erhitzt und schliesslich in die gewünschte Form zum Beispiel in eine Fliese oder einen Ziegel heissgepresst.
Das Produkt von Mycotech sei erstaunlich flexibel, druck- und feuerfest – und kostengünstig, sagt Mitgründer Ronaldiaz Hartantyo.