Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben gezeigt, dass Leberkrebszellen mit Platin-Nanopartikeln abgetötet werden können. Mit der Methode können die Krebszellen selektiver angegriffen werden als mit bestehenden Medikamenten, was Nebenwirkungen reduziert.
Platin-Zytostatika sind Zellgifte, die etwa bei der klassischen Chemotherapie zum Einsatz kommen. Sie beruhen auf Platin und können Krebszellen angreifen. Allerdings sind sie auch für gesundes Gewebe schädlich, was teilweise starke Nebenwirkungen verursacht.
Platin wirkt in seiner oxidierten Form Platin(II) als Zellgift, in seiner nicht-oxidierten Form Platin(0) ist es aber weitaus weniger giftig für Zellen. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben nun nach neuen Wegen gesucht, um Platin(0) in die Zellen zu bringen und es erst dort zum wirksamen Platin(II) oxidieren zu lassen. Sie haben ein geeignetes Peptid gefunden, welches die Herstellung von kleinen Platin-Nanopartikeln ermöglicht, die über Jahre stabil bleiben. Versuche mit Leberkrebszellen haben gezeigt, dass das Platin(0) tatsächlich im Innern von Leberkrebszellen zum Platin(II) oxidiert wird. Ausserdem haben Untersuchungen gezeigt, dass die Toxizität der Nanopartikel sehr selektiv in Leberkrebszellen auftritt.
Die Platin-Nanopartikel wirken in Leberkrebszellen laut den Forschern genauso toxisch wie bestehende Krebsmedikamente, haben aber weniger Nebenwirkungen, weil sie selektiver sind. «Es ist noch ein sehr weiter und ungewisser Weg zu einem Medikament, doch es ist ein neuer Ansatz, die Selektivität von Arzneistoffen für bestimmte Krebsarten zu verbessern – durch einen selektiven Aktivierungsprozess, der spezifisch für einen Zelltyp ist», erklärt ETH-Professorin Helma Wennemers in einer Medienmitteilung. Die Wissenschaftler wollen nun weiter am neuen Ansatz forschen. ssp