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Immer mehr Schweizer Fonds investieren in Start-ups

Die Lücke in der Wachstumsfinanzierung von Start-ups in der Schweiz schliesst sich. Darauf lässt nicht nur der Swiss Entrepreneurs Fund mit geplanten 500 Millionen Franken hoffen. 2018 wurden zwölf Fonds aufgesetzt, die den Start-up-Standort attraktiver machen sollen.

Von Yvonne von Hunnius

Noch vor einem Jahr war es das Thema, das in der Schweizer Start-up-Szene am heissesten diskutiert wurde: der Mangel an Investitionen in das Wachstum von Start-ups. Eine Frühfinanzierung von Wissenschaftlern oder Gründern etwa für einen Prototyp sei schnell gefunden, hiess es. Doch schon ab drei Millionen Franken werde es heikel, dann müssten Gründer sich im Ausland umsehen. Nicht selten ist das tatsächlich ein Grund, um von vornherein die Schweiz als Standort zu meiden oder später ins Ausland zu zügeln. Das Geld, das in Schweizer Start-ups fliesst, stammt zu einem überwiegenden Teil aus dem Ausland – manchen Untersuchungen zufolge sogar zu über 80 Prozent. Heute, ein Jahr später, scheint sich das Blatt zu wenden. Denn immer mehr Akteure ergreifen die Initiative.

500 Millionen CHF für Wachstum


Christian Wenger hat massgeblich dazu beigetragen, dass das Problem angegangen wurde. Der Zürcher Wirtschaftsanwalt, Investor und ehemalige Präsident der Initiative digitalswitzerland sagt im «Swiss Venture Capital Report 2019», die Schweizer Lücke in der Wachstumsfinanzierung sei ein Defizit, das ihn seit Jahren beschäftige. Und er fügt hinzu: «Ich bin ausserordentlich froh, dass die Dinge jetzt an Fahrt gewonnen haben.» Wenger war gemeinsam mit dem Zürcher Ständerat Ruedi Noser einer der treibenden Kräfte hinter der Gründung der Swiss Entrepreneurs Foundation (SwissEF) im Dezember 2017. SwissEF will wachsende Unternehmen durch ein Programm beraten, ihnen auf der politischen Ebene Gehör verschaffen und für Finanzierung sorgen: Gerade wird ein Fonds mit einem Zielvolumen von 500 Millionen Franken für Schweizer Start-ups und innovative KMU aufgebaut.

Namhafte Partner an Board


SwissEF setzt durch die Summe von 500 Millionen Franken ein Zeichen und macht auch durch den Kreis der Unterstützer Furore: Die private Stiftung steht unter dem Patronat von Bundesrat Guy Parmelin, welches er von alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann übernommen hat. Zu den Initianten gehören nicht nur die Kanzlei Wenger & Vieli und Ruedi Noser, sondern auch Mobiliar, UBS, Credit Suisse und die Gebert Rüf Stiftung. Die beiden Banken kümmern sich um den Fonds, wobei zwei Töpfe entstehen. Die UBS investiert in Fonds, insbesondere im Venture- und Growth-Capital-Bereich. Die CS tätigt Direktinvestitionen in Firmen.

Die Investitionsphase soll im April 2019 starten und im Vordergrund stehen Investitionen im Umfang von mehr 5 Millionen Franken. Die Zielgruppe sitzt in der Schweiz und zu einem kleinen Teil in den Nachbarländern. 20 bis 40 Prozent der Gelder gehen in Venture Capital, etwas mehr jeweils in Minderheitsbeteiligungen an schnell wachsenden Firmen und in kleine bis mittelgrosse Buyouts. Ein Jungunternehmen kann auf eine Direktinvestition hoffen, wenn es ein Produkt am Markt und einen Kundenstamm hat.

Köpfe hinter SwissEF: Urs Berger, Peter Stähli,
Johann Schneider-Ammann, Didier Denat und Lukas Gähwiler. Bild: SwissEF

ÖKOSYSTEM BEFRUCHTET SICH SELBST


Es hat sich aber noch viel mehr getan. Laut dem «Swiss Venture Capital Report 2019» wurden im letzten Jahr ein Dutzend neuer Fonds in der Schweiz zu diesem Thema aufgelegt. Die Richtung stimmt, so Experten wie Maurice Pedergnana und Thomas Heimann von der Swiss Private Equity & Corporate Finance Association SECA. Im Report verweisen sie etwa auf ein neues Fondsvehikel von Swisscom Ventures, durch das sich institutionelle Investoren an Start-ups beteiligen könnten.

Die Erfolgsgeschichten von Start-ups in der Schweiz wirken laut Pedergnana und Heimann als Katalysator und zeigen nicht nur, wie gesund das Ökosystem ist. «Erfolgreiche Unternehmer starten ihr nächstes Start-up oder agieren zunehmend als Business Angel oder Venture Capitalist», schreiben sie. Ein Beispiel: Pascal Mathis, Mitgründer der erfolgreichen Buchungsplattform GetYourGuide, hat mit Partnern die Wingman AG hochgezogen und berät Gründer. Zudem plant das Team einen Venture-Fonds exklusiv für Schweizer Technologie-Start-ups.

WEITERE INFOS UNTER
Swiss Entrepreneurs Foundation (SwissEF)

Wingman

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