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Wenn soziale Start-ups Flügel bekommen

Was hat Red Bull mit sozialen Start-ups zu tun? Viel! Seit 2015 unterstützt der Getränkekonzern in immer mehr Ländern der Welt soziales Unternehmertum. Seit 2018 auch in der Schweiz. Das erste Fellowship-Programm startet diesen Sommer. 

 

Von Yvonne von Hunnius

Geld verdienen für den guten Zweck: Für immer mehr junge Menschen ist dieses Ziel heute Initialzündung für ein Start-up. So sagt die südafrikanische Jungunternehmerin Thato Kgatlhanye: «Ich bin Geschäftsfrau, um Gutes zu tun.» Mit 18 Jahren hat sie das Unternehmen Rethaka gegründet, mit dem sie heute in Afrika erfolgreich aus Plastikmüll Rucksäcke mit Solarzellen für Schulkinder produziert. Auf dem Schulweg wird die Zelle aufgeladen, abends gibt sie Licht, um Hausaufgaben zu machen. Und einen wichtigen Grundstein für ihren Erfolg hat in der Anfangsphase ein Red Bull Amaphiko Fellowship gelegt.

 

Thato Kgatlhanye ist die Gründerin von Rethaka.

Wir wollen es besser machen.


Inzwischen verleiht der österreichische Getränkekonzern bereits in über 20 Ländern sozialen Start-ups Flügel. Der Bedarf steigt: Denn sogenanntes Social Entrepreneurship ist ein weltweiter Trend geworden – getragen vom Wunsch der Generation Y, mit einem cleveren Geschäftsmodell etwas zum Besseren zu bewegen für die Umwelt oder sozial Benachteiligte. Doch das macht es nicht leichter, in der harten Geschäftswelt zu bestehen. Und genau hier kommt Red Bull ins Spiel.

Hilfe zur Selbsthilfe für den Erfolg


Jeder kennt das Unternehmen aufgrund seiner Energydrinks und des Engagements im Sport-, Tanz- und Musikbereich. Gekonnt wird aus unbekannten Nischensportarten das Potenzial herausgekitzelt, das es für mehr Aufmerksamkeit und eine Fangemeinde braucht. So ungefähr läuft es auch bei den Red-Bull-Programmen für soziale Entrepreneure. Es geht nicht um eine Beteiligung oder um eine blosse Geldspritze, sondern um Hilfe zur Selbsthilfe: Durch Fellowships, Events, Netzwerke oder Coachings wird erarbeitet, wie das Potenzial zum Fliegen kommt.

Die einzigartigen Programme Amaphiko und Basement haben einen Nerv getroffen. Die Aufforderung: Entwickelt Ideen, die das Leben vor Ort verbessern. Das Angebot: Ihr kriegt die nötige Unterstützung und das Know-how, damit ihr diese Idee zu einem Geschäft und ihr euch zu einem Unternehmer weiterentwickeln könnt. Inzwischen ist daraus eine Bewegung entstanden, die sich in der Szene etabliert hat. Jetzt ist auch in der Schweiz der Startschuss gefallen.

 

Mit welcher Technologie erreiche ich meine Ziele?


Im Dezember 2018 fand in Zürich das erste Red Bull Basement Festival statt, das sich als Plattform für soziale Innovationen mit Tech-Hintergrund versteht. Dahinter steckt mehr, als in eine Shopping-App ein grünes Feature einzubauen. Dazu sagte Stefan Pabst vom Schweizer Think-Tank W.I.R.E.: «Nicht die künftigen Technologien sollen bestimmen, welchen Herausforderungen sich die Menschheit annehmen soll, sondern umgekehrt: Die Menschen definieren gesellschaftliche Ziele und schauen dann, welche Technologien helfen können, diese zu erreichen.» Das ist der Kern von «Tech for Impact». Die Währung ist Geld und gleichzeitig soziale Veränderung, also Social Impact. Denn nur wenn das Geschäftsmodell erfolgreich skalierbar ist, kann auch der Social Impact mitwachsen.

 

Das erste Schweizer Basement Festival im Dezember 2018 hat die Social-Entrepreneurship-Szene nach Zürich geholt.

 

Starthilfe für gute Ideen


In diesem Sommer startet nun das Programm Amaphiko in der Schweiz – die Bewerbungsfrist für ein Fellowship läuft bis in den Sommer. Über ein ganzes Jahr hinweg werden die Gründer individuell gecoacht und gemeinsam zu Workshops geladen. Dabei lernen sie nicht nur, welches Geschäftsmodell am besten zu ihnen passt. Experten zeigen zum Beispiel, wie sie sich durch Storytelling am besten der Öffentlichkeit präsentieren oder wie Teambuilding-Massnahmen dazu beitragen können, dass alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen. Das Programm setzt dort an, wo Unterstützung benötigt wird – dies kann von Start-up zu Start-up unterschiedlich sein. Und auch Netzwerken will gelernt sein: Üben können das die Gründer in der internationalen Amaphiko- und Basement-Gemeinschaft von Red Bull auf der ganzen Welt. In Zürich treffen sich dann Interessierte und kreative Köpfe mit Ideen für nachhaltige, technologische Lösungen sozialer Probleme der heutigen Gesellschaft, wenn am 19. Oktober 2019 das zweite Red Bull Basement Festival stattfindet.

Thato Kgatlhanye hat es mit ihrem Start-up Rethaka weit gebracht: Sie beschäftigt über 20 Mitarbeitende und hat grosse Expansionspläne. Sogar Bill Gates ist auf Rethaka aufmerksam geworden und ist begeistert – ein Ritterschlag für die Gründerin. Mit welcher Idee willst du die Welt verändern?

 

Eine Idee mit doppeltem Gewinn für Afrika


Thato Kgatlhanye ist Vorbild für eine ganze Generation von sozialen Entrepreneuren. Die Südafrikanerin hat 2013 mit knapp über 18 Jahren Rethaka entwickelt. Sie wurde durch das Red-Bull-Amaphiko-Programm unterstützt.

 

Die Idee:  Afrikanischen Schulkindern Licht schenken, damit sie zuhause ihre Hausaufgaben erledigen können. Viele Regionen Afrikas sind wenig elektrifiziert.


Die Umsetzung:  Rethaka produziert Schultaschen mit Solarzelle – auf dem Weg zur Schule werden diese aufgeladen und geben nach der Schule bis zu zwölf Stunden Licht.


Der Clou:  Die Taschen werden in Afrika aus Plastikmüll hergestellt. Alte Tüten werden dafür unter anderem an Schulen gesammelt.


Der  Erfolg:   Laut Rethaka konnten bis dato 10 000 sogenannte Repurpose Schoolbags in sechs afrikanischen Ländern dank eines Donatorenprinzips verteilt werden.


Die GRÜNDERIN: Thato Kgatlhanye hat nach einem Wirtschaftsstudium ein Praktikum bei Marketing-Guru Seth Godin in New York gemacht. Später zählte «Forbes Afrika» sie 2017 zu den 30 erfolgversprechendsten Unternehmern unter 30, den Forbes Africa 30 under 30.


Die Weiterentwicklung: Um die Repurpose Schoolbags kümmert sich die Rethaka Foundation. Rethaka Capital investiert in Kreislaufwirtschafts-Projekte. Rethaka Manufacturing konzentriert sich auf nachhaltige Textilprodukte, Rethaka Resources auf Konzepte für das Management von Abfallverwertung.

Weitere Infos unter
rethakafoundation.org

 

Zwei Ingenieure machen Brasilien wetterfest


Mit einem Open-Source-Tool kämpfen die Ingenieure Diogo Tolezano und Pedro Godoy für mehr Sicherheit vor Extremwetter. Ihre Idee Pluvi.on haben sie 2016 im Rahmen des Red-Bull-Basement-Programms ausgearbeitet.

     

Die Idee:  Der Bevölkerung von Brasilien ein Alarmsystem für Extremwetter wie Überschwemmungen bieten. Etwa in der Region São Paulo haben diese oft drastische Konsequenzen für ärmere Bewohner.


Die Umsetzung: Mit Pluvi.on haben sie eine kleine Wetterstation entwickelt. Am Anfang stand ein Regenmessgerät, durch das ein System die Wahrscheinlichkeit einer Überschwemmung vorhersagen konnte. Diese Idee haben sie in zwei Monaten im  Basement-Programm weiterentwickelt, wo Infrastruktur und Experten zur Verfügung standen.


Der Clou:   Der Regenmesser ist preiswert, basiert auf dem Open-Source-
Gedanken und ist sogar selbst herzustellen. Die Wetter-Infos sollen allen zugänglich sein.


Der Erfolg: 2016 gegründet und von Red Bull Basement unterstützt, waren sie 2017 Residents im Google Space São Paulo. 2018 waren sie Teil der ersten Gruppe von Facebooks Innovationszentrum, der sogenannten Hack Station. 2018 präsentierte Pluvi.on sein System zum Start des Smart City LAB des UN-Programms United Smart Cities.


Die Gründer: Tolezano und Godoy sind absolute Tüftler. Neben Pluvi.on haben sie Krafty Technologies hochgezogen – ein Zukunftslabor für Tech-Ideen.


Die Weiterentwicklung: Pluvi.on hat ein ganzes Wetterökosystem in Brasilien aufgebaut. Es bietet Wettervorhersagen, Extremwetterwarnungen und erschwingliche Wetterstationen an.

Weitere Infos unter
pluvion.com.br/en

 

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