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Interview Jonathan Isenring

Interview: Yvonne von Hunnius

In Zürich holt sich die internationale Digitalszene im September Inspiration: bei der dritten Auflage des Digital Festivals und fünften Durchführung des HackZurich, dem grössten Hackathon Europas. Dabei geht es ums Dabeisein und Mitmachen, Austauschen und Mitdiskutieren, sagt Mitgründer und Geschäftsführer Jonathan Isenring.

Warum braucht die Digitalszene das Digital Festival und den HackZürich? Jonathan Isenring: Wir bringen das ganze Ökosystem zusammen. Es kommen Hacker, CEOs, Start-up-Gründer, Künstler – über Branchen und Hierarchien hinweg alle Macherinnen und Macher, die an digitalen Themen arbeiten. Das ist sehr wertvoll, denn so können alle vom geballten Wissen im Publikum selbst profitieren. Aber natürlich geht es auch um innovative Beispielprojekte aus dem In- und Ausland. Wir versuchen dabei, die Teilnehmenden immer auch aus der Komfortzone zu locken und sie in kleinen Gruppen etwa bei Workshops zusammenzubringen.

Du selbst hast BWL studiert – wie bist du zum Mitgründer eines Hackathon und Digital Events geworden? Im Studium war ich aktiv in einer Studenteninitiative für Jungunternehmertum und habe viele spannende Leute aus der Start-up-Szene kennengelernt. Unter anderem Rasmus Rothe, der auch Computerwissenschaftler ist. Uns ist aufgefallen, dass Zürich im internationalen Vergleich beste Voraussetzungen für eine Digitalmetropole hat, aber noch eine Plattform fehlt, die die klügsten Köpfe von nah und fern zusammenbringt. Et voilà.

Beim Digital Festival tauscht man sich in vielen Formaten über Themen und Projekte aus. Beim HackZurich wird 40 Stunden nonstop gearbeitet – wer macht das freiwillig? Dafür bewerben sich jährlich rund 5000 Menschen aus der ganzen Welt, leider können wir nur jeden Zehnten einladen. Letztlich arbeiten über 550 Menschen in einem Raum in Zwei- bis Viererteams für 40 Stunden an Projekten. Die Gruppenzusammensetzung, das Thema, oder ob es sich dabei um Software oder Hardware handelt, ist komplett ihnen überlassen – wir geben zu Beginn nur Ideen und einen Werkzeugkasten auf den Weg. Letztlich werden die besten Projekte gekürt.

Was hat sich denn aus den letzten Veranstaltungsjahren schon alles im Nachhinein ergeben? Wir wissen von einigen Start-ups, deren Gründer bei uns zusammengefunden haben. Viele bei uns entwickelte Ideen beziehungsweise Prototypen wurden mit Unternehmen tatsächlich realisiert. Zudem werden auch immer wieder branchen- und unternehmensübergreifende Partnerschaften geschlossen. Das zeigt, dass hier die richtigen Leute aufeinandertreffen.

Kommen die Teilnehmenden des HackZurich auch mit denen des Festivals zusammen? Natürlich. Wir sind sehr froh, dass das Digital Festival ab diesem Jahr im Schiffbau stattfindet – nur einen Steinwurf entfernt vom HackZurich im Technopark. So können wir die Formate noch besser miteinander verzahnen.

Ihr arbeitet eng mit der Zürcher Kreativszene zusammen – warum? Das bringt spannende Impulse. Viele Künstler und Kreativschaffende sind bei der Adaption neuer Technologien ganz vorne dabei. Doch sie nehmen eine ganz andere Perspektive ein als diejenigen, die in der Digitalwirtschaft stecken.

Sollen die Events dazu beitragen, aus Zürich ein zweites Silicon Valley zu machen? Nein, das ist nicht unser Ziel. Zürich kann mit anderen Dingen punkten: mit besonderer Präzision, kurzen Wegen und innovativen Talenten, die ein auf allen Ebenen ausgeklügeltes Ausbildungsmodell hervorgebracht haben. Entwickler der Region sind herausragend bei Themen wie Drohnen, Robotik oder künstliche Intelligenz. Die Events helfen, diese Asse international sichtbarer zu machen und sich im Wettbewerb noch besser zu positionieren.

Welche digitale Innovation wird die Zukunft positiv verändern? Jonathan Isenring: Jede digitale Innovation hat das Potenzial, einen positiven Einfluss auf unsere Zukunft zu nehmen. Wichtiger als die Frage nach der Technologie ist die Frage nach der Intention und Adaption. Allgemein bin ich der Überzeugung, dass digitale Innovationen vermehrt auch genutzt werden sollten, um Dienstleistungen und Produkte inklusiver zu gestalten. So können Technologien barrierefrei genutzt werden.

Jonathan Isenring
Jonathan Isenring hat ein Masterstudium in Business Administration an der Universität Zürich abgeschlossen und ist Mitgründer sowie Geschäftsführer des Digital Festival und HackZurich, das seit 2016 jährlich in Zürich stattfindet.

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