Vor vier Jahren ein Studentenprojekt, heute ein erfolgreiches Jungunternehmen: Das Winterthurer Start-up Scewo wollte ursprünglich einen selbständig balancierenden und treppensteigenden Roboter entwickeln. Heute vertreibt es den wahrscheinlich
coolsten Rollstuhl der Welt.
Es ist Juni 2014. Bernhard Winter studiert Maschineningenieurwissenschaften an der ETH Zürich. Seit Studienbeginn schwebt ihm die Idee eines selbständig balancierenden Roboters vor, der Treppen steigen kann. Im Rahmen eines Fokusprojektes kann er neun Studienkollegen der ETH und ZhdK für seine Idee begeistern.
Gemeinsam starten sie das Studentenprojekt «Scalevo» und setzen Bernhards Vision in die Tat um. Kurzfristiges Ziel: Einen funktionsfähigen Rollstuhl-Prototypen zu entwickeln, der selbständig balancieren und treppensteigen kann. Langfristiges Ziel: Beim CYBATHLON 2016 mitmachen – einem Wettbewerb, bei dem sich Menschen mit Behinderung beim Absolvieren alltagsrelevanter Aufgaben mittels modernster technischer Assistenzsysteme messen. Während sich die Ingenieure die Mechanismen mit LEGO-Bausteinen zurechtlegen, kümmern sich die Designer um das Erscheinungsbild des Gerätes. Innert kürzester Zeit entsteht «Scalevo», der erste Prototyp. Voller Stolz präsentieren sie ihre Entwicklung am Ende des Projekts auf YouTube. Das Video geht im Nu viral und es erreichen sie täglich Anfragen aus der ganzen Welt. Das Team ist sich demnach einig: Diese Entwicklung ist zu Grösserem bestimmt.
Für den CYBATHLON 2016 ist «Scalevo» aber noch nicht bereit. Deshalb wird fleissig getestet und weiterentwickelt. So entsteht «Scewo», der zweite Prototyp. Mit ihm stellt sich das Team an die Startlinie des Wettbewerbs. Kurz nach dem Startschuss folgt die Enttäuschung: «Scewo» blieb auf der Strecke. Aber, kein Grund den Kopf hängen zu lassen! Unter dem Motto «Jetzt erst recht!» fahren sie zu verschiedenen Messen und präsentieren «Scewo» Rollstuhlfahrern. Denn sie möchten eines wissen: Hat diese Entwicklung eine Chance auf dem Markt? Die Resonanz ist positiv. Doch für ein marktfähiges Produkt braucht es mehr als das «Projekt Scalevo».
2017 gründen drei der Projektmitglieder, Bernhard Winter, Pascal Buholzer und Thomas Gemperle, gemeinsam die Scewo AG und beschliessen die Vision einer barrierefreien Welt in die Realität umzusetzen. Gemeinsam legen sie nochmals sämtliche Konstruktionen auf die Goldwaage, tauschen Bauteile aus, programmieren Zusatzfunktionen und verpassen dem Elektrorollstuhl einen neuen Look. So entsteht Scewo Bro, der wahrscheinlich coolste Rollstuhl der Welt.
Vielfältig begabter, gutaussehender, sucht …
Scewo Bro zeichnet sich durch die Kombination von Design und Technik aus. Mit «Bro» schafft Scewo einerseits ein Lifestyle-Produkt, andererseits vereint das Jungunternehmen zwei komplett unterschiedliche Techniken: Beim Fahren balanciert der Elektrorollstuhl selbständig auf zwei Rädern. Zum Überwinden von Bordsteinen und Stufen wechselt er auf Raupen. Weiter sind verschiedenste Sitzeinstellungen möglich. Nebst einer Liegefunktion ist dank erhöhtem Sitz auch das Unterhalten auf Augenhöhe möglich.
Noch braucht es ein Jahr, um den Prototypen «Bro» ausgiebig zu testen, zu überarbeiten und marktfähig zu machen. Wer Scewo Bro testfahren und Feedback dazu geben möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Eine Registration ist über www.scewo.ch möglich.
Die Vorbestellung ist für Schweizer bereits heute möglich. Die Lieferung ist per Ende 2019 geplant. Die Expansion in weitere Länder erfolgt schrittweise.
Über Scewo
Die Scewo AG wurde für ihre Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem ZKB Pionierpreis und der IFAS Innovation Challenge 2018. Das Team besteht heute aus neun Mitarbeitern der Bereiche Softwareentwicklung, Maschinenbau, Design und Marketing. Das Start-up ist übrigens immer auf der Suche nach weiteren Visionären.