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Informatikplattform verbindet Gesundheitswesen mit freiwilligen Helfern

Eine Gruppe von zwei Informatik-Studierenden hat eine Plattform erschaffen, die das Schweizer Gesundheitswesen mit freiwilligen Helfern verbindet. Die Plattform heisst Medical Informatics und verzeichnet bereits mehr als 1’300 Freiwillige. Anwender sind typischerweise Spitäler, Heime sowie andere Einrichtungen der Krankenpflege und Beherbergung, die derzeit an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stossen.

 

Angelina Markl und Sebastian Fix, begannen ihre Initiative zu Hause. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Unterstützer hinzugekommen, mit vielfältigen Kompetenzen. So ist aus einer technischen Plattform, die im Eilzugstempo während vier Tagen eingerichtet wurde, ein vielgenutzter Austausch entstanden. Es ist auch ein gutes Beispiel, wie sich neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln. «Ich kannte die meisten Mitglieder unseres Teams nicht, als wir damit anfingen, und habe viele auch noch nie getroffen», erklärt Angelina.

Die Verbindung zwischen Institutionen des Gesundheitswesens, die Hilfe brauchen, und den freiwilligen Helfern erfolgt direkt über die Plattform. Freiwillige für Medical Informatics lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: Die einen bringen Fähigkeiten in unterstützenden Bereichen mit, wie Kochen, Reinigen oder Betreuung; die anderen haben wertvolle Erfahrung im Labor und kommen im Zusammenhang mit dem Testen zum Einsatz; dann gibt es noch jene, die ganz konkretes medizinisches Wissen zur Verfügung stellen.

Es gelten rigide Sicherheitsvorkehrungen. Freiwillige müssen zu einer Reihe von Symptomen berichten, bevor ihre Kontaktdaten aufgeschaltet werden. Die Institutionen ihrerseits haben eigene Regulierungen und Prüfungen, die im Hintergrund laufen. Der Prozess ist gänzlich im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen.

Die Plattform sorgt dafür, dass wichtige und hoch aktuelle Bedürfnisse im Schweizer Gesundheitswesen gedeckt werden können, und zwar im Idealfall bevor ein Engpass auftritt. Durch die Effizienz des Systems und die geografische Nähe wird auch unnötiges Reisen vermieden und das Übertragungsrisiko reduziert.

Angelina kommentiert: «Enges Teamwork überwindet die Distanzen. Telefongespräche, Videokonferenzen, Screen Sharing und das Austauschen von Dokumenten waren ebenso essentiell, wie die rege Ideenentwicklung, z.B. in Brainstormings. Es gab auch zwei Hackathons, um den Teamgeist zu entwickeln, und wir haben regelmässige Konferenzen nach der Arbeit. Gemeinsam war uns von Anfang an die Motivation, dem Schweizer Gesundheitswesen in einer Phase der Überlastung beizustehen. Wir wurden inspiriert durch das grosse Potential der Technologie und die neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Unsere Mission ist jetzt der Aufbau eines Sicherheitsnetzes mit nachhaltiger Wirkung, also auch für die Zeit nach der Corona-Krise.»

«Wir haben zugesehen, wie das Gesundheitssystem sehr rasch den Schwerpunkt auf die dringenden Bedürfnisse von Covid-19 Patienten verlagern musste,» ergänzt Sebastian. «Dieser abrupte Wechsel hatte Auswirkungen nicht nur auf das eigentliche Gesundheitswesen, sondern auf die Gesellschaft als Ganzes. Vor allem aus Altersheimen war der Hilferuf hörbar, und nicht immer musste die Lösung medizinisches Personal sein. In einigen Fällen ging es darum, dass mit jemandem geredet werden konnte, einfach irgendwas geschah, was die Sinne auf andere Dinge lenkte, als die Krise. Solche Aspekte des Alltages sind essenziell, erhielten aber aus verständlichen Gründen in der Krisensituation zu wenig Aufmerksamkeit. Die Situation verschärfte sich nochmals deutlich, wenn eine einzige Corona-Infektion auftrat. Dies zwang die gesamte Institution zu einer Zweiteilung, mit gravierenden Konsequenzen nicht nur für den Bereich in der Quarantäne sondern auch für alle anderen Bewohner.»

Sebastian ist ein ausgebildeter Ingenieur und konzentriert sich auf die technologische Seite. «Nichts von alldem wäre ohne Amazon Web Services möglich gewesen. Ihre Experten führten uns durch den Prozess und wir erhielten Zugang zu Mitteln, die speziell für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurden. Das geschah innert weniger Stunden, wodurch wir den Kopf frei hatten, um die konkrete Lösung zu realisieren. Zurzeit arbeiten wir noch mit flexibler Server-Power, so dass wir die benötigte Rechenleistung nach Bedarf rauf oder runter fahren können. In naher Zukunft wollen wir hier einen Serverless-Ansatz verfolgen. AWS liefert uns alles, was nötig ist, um zu skalieren und unsere Idee weiter voranzutreiben.»

«Wir sind positiv überrascht von der breiten Unterstützung, die wir erhalten haben. Jeder gibt sein bestes und will den anderen helfen. In der Krisensituation hat sich das leuchtende Vorbild der Solidarität durchgesetzt,» bemerkt Angelina abschliessend.

 

Über Medical Informatics


Medical Informatics ist ein Projekt von Medizininformatik-Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Das Team besteht des Weiteren aus Freunden, die Erfahrung und engen Kontakt zu verschiedenen Gesundheitseinrichtungen haben. Ihre Motivation ist es, Gesundheitsdienstleister in einer schwierigen Zeit zu unterstützen. Dafür stellen sie diesen eine Plattform zur Verfügung, die Gesundheitsdienstleister mit Freiwilligen verbindet. So können diese Einrichtungen schnell und unkompliziert Unterstützung von freiwilligen Helfern finden, die sie bei ihrer täglichen Arbeit in Zeiten von COVID-19 dringend brauchen.

 

Weitere Infos unter
www.medicalinformatics.ch

 

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