Sie sorgen für eine perfekte Sicht für Patienten mit Grauem Star – und überzeugten damit die Jury. Die Optimo Medical AG aus Biel gewinnt den mit knapp 100‘000 Franken dotierten ZKB Pionierpreis Technopark 2019, einen der wichtigsten Innovationspreise für Jungunternehmen in der Schweiz.
Die Operation des Grauen Stars ist einer der häufigsten operativen Eingriffe. Weltweit werden mehr als 50‘000 Personen pro Tag operiert. In der Schweiz sind es 60’000 bis 70’000 Personen im Jahr.
Weil jedes Auge eine einzigartige Form und ein individuelles biomechanisches Verhalten aufweist, können bei der Schnittführung Bruchteile eines Millimeters entscheiden, ob die Operation eines Grauen Stars komplett erfolgreich verläuft oder ob für den Patienten Einschränkungen bleiben – zum Beispiel weiterhin eine unscharfe Sicht oder eine Restkorrektur. Eine der grössten Herausforderungen für den Augenchirurgen ist es daher, abzuschätzen, wie ein individuelles Auge auf die nötigen Schnitte in der Hornhaut reagiert. Bisher basiert seine Operationsplanung auf Statistiken und seinen Erfahrungen.
Hier setzt die Optimo Medical AG an. Das 2015 gegründete Jungunternehmen hat eine Software mit dem Namen OptimeyesTM entwickelt, die Chirurgen hilft, Operationen patientenspezifisch zu planen. Das funktioniert, indem die Software aus den Messdaten einen Klon des Auges erstellt. Auf diesem kann die Chirurgin oder der Chirurg eine Trockenübung der Operation vornehmen und die Parameter danach so präzisieren, dass sie exakt passen. Dies führt zu einem deutlich verbesserten visuellen Ergebnis für den Patienten.
Entwickelt wurde die Software von Optimo Medical in Zusammenarbeit mit mehreren Schweizer Hochschulen, verschiedenen internationalen Universitäten und Experten auf dem Gebiet der Augenchirurgie. OptimeyesTM ist seit März 2018 auf dem Europäischen Markt erhältlich.
Optimo Medical überzeugte auch die Jury des ZKB Pionierpreis Technopark, bestehend aus namhaften Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Firmengründer Dr. Harald Patrik Studer (41-jährig) und sein achtköpfiges Team setzten sich gegen über 50 Start-Ups aus der ganzen Schweiz durch.
«Die Optimo Medical AG hat aus einer aussergewöhnlichen Idee ein technisches Projekt entwickelt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz auszeichnet», erklärte Prof. Dr. Gian- Luca Bona, Vorsitzender der Jury und Präsident der Stiftung Technopark Zürich, in seiner Laudatio.
Die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh würdigte in ihrer Grussbotschaft den Stellenwert der Jungunternehmen für den Wirtschaftsstandort Zürich und die ganze Schweiz: «Ohne Pioniere hätte es unser Land nicht zu dem gebracht, was es heute ist: ein lebenswertes Land mit hohem Wohlstand.»
Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank, der Sponsorin des Pionierpreises, überreichte den Preis im Wert von 98’696.04 Franken (10000 x Pi im Quadrat). Er dankte allen drei Finalisten für ihren Einsatz und betonte: «Sie alle sind der Beweis, dass in der Schweiz Innovation, Fortschritt und die Überzeugung eine breite Akzeptanz haben, dass uns nur Veränderungen weiterbringen.»
An der Preisverleihung wurden auch die zwei weiteren Finalisten ausgezeichnet: Die Jungunternehmen 9t labs und Dicronis, beide aus Zürich. Sie erhielten jeweils eine finanzielle Anerkennung in Höhe von knapp 10‘000 Franken.
Die Keynote hielt der bekannte Neuropsychologe Lutz Jäncke. Er erläuterte auf spannende und unterhaltsame Weise, zu was unser Gehirn fähig ist.
Der ZKB Pionierpreis Technopark gilt als einer der wichtigsten Innovationspreise für Jungunternehmen in der Schweiz. Er wird seit 2001 jedes Jahr von der Zürcher Kantonalbank und der Stiftung Technopark Zürich verliehen.