Bei Bewerbungen werden heute häufig zuerst nur die Lebensläufe verglichen. Das Start-up tomsfive will das ändern – und ein Gesamtpacket inklusive der Charakterzüge in den Mittelpunkt stellen.
Von Dominic Bleisch
Heute verlaufen Bewerbungsprozesse alle in etwa gleich: Bewerber senden ihr Dossier an ein Unternehmen, dieses lädt Einzelne von ihnen zum Gespräch ein. Danach entscheiden sich die Verantwortlichen für eine Kandidatin oder einen Kandidaten. Die Herausforderung dabei: Die Persönlichkeit der Bewerber, und damit ein grosser Faktor einer erfolgreichen Zusammenarbeit, bleibt bis zur Anstellung meistens unbekannt. «Bei 85 Prozent aller Kündigungen und Entlassungen im ersten Jahr spielen fehlende Soft-Skills und Differenzen im Team eine entscheidende Rolle», sagt Heini Seger.
Zusammen mit Sven Tschenett will er das ändern. Die beiden haben im September 2017 tomsfive gegründet. tomsfive.com ermöglicht Unternehmen, nicht nur gängige Dokumente zu prüfen, sondern ein komplettes Profil mit zusätzlichen Angaben zu Fähigkeiten und Persönlichkeit zu erhalten. Dafür laden Bewerber ein 30 Sekunden langes Vorstellungsvideo hoch, füllen einen kurzen Fragekatalog aus und hinterlegen ihren Lebenslauf. Eine Software identifiziert mittels Künstlicher Intelligenz verschiedene Charaktereigenschaften aus dem Video und den Antworten.
«Damit haben beide Seiten eine deutlich bessere Entscheidungsgrundlage. Bewerbende sehen, welche Stellen interessant für sie sind. Und Unternehmen sehen, ob jemand ins Team und zum Job passt», sagt Seger.
Mehr Gespräche in weniger Zeit
Die Software von tomsfive ermöglicht Unternehmen aber noch mehr: Das erklärte Ziel der Gründer ist es, dass die Verantwortlichen mehr Bewerber kennen lernen, als das heute der Fall ist. Bei beidseitigem Interesse wird auf tomsfive.com ein erstes Videointerview vereinbart, bei dem sich beide Seiten während maximal zehn Minuten «beschnuppern» können. «Wir ermöglichen Unternehmen, bis zu acht Bewerbende in zwei Stunden kennen zu lernen. So werden auch Kandidaten und Kandidatinnen gefunden, die vielleicht auf den ersten Blick weniger gut passen.»
Heute, gut 18 Monate nach der Gründung, arbeiten neben Heini Seger und Sven Tschenett vier weitere Angestellte bei tomsfive. Rund 15 Kunden nutzen das Tool regelmässig, darunter international tätige Unternehmen aus der Schweiz. «Unser Ziel ist klar: Wir wollen tomsfive weiter ausbauen und demnächst ins Ausland expandieren», sagt Seger.
Weitere Infos unter
tomsfive.com