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SCHWEIZER START-UPS MACHEN AUS REISEN EIN ERLEBNIS

Der Zeitgeist wirbelt die Tourismusbranche ganz schön durcheinander. Clevere Schweizer Start-ups zeigen, wie man von den Trends profitieren kann – mit digitalen Werkzeugen natürlich. Das World Tourism Forum Lucerne gibt ihnen die Plattform, um sich zu vernetzen.

 

VON YVONNE VON HUNNIUS

Was ist wichtiger: Der Trip per Velo durch Indonesien oder ein neuer VW Golf? Über eine Antwort müssen Millennials laut Studien nicht lange nachdenken und entscheiden sich für Indonesien. Zeit ist Luxus, eine Reise das entscheidende Statussymbol unserer Zeit. Dabei muss es nicht immer weit weg gehen: Auch eine Sennerei-Tour durch Graubünden hat für die 18- bis 35-Jährigen ihren Reiz, solange es ausgefallen, online planbar, buchbar und präsentierbar ist. Das hört sich nach goldenen Zeiten für den Schweizer Tourismus und für kreative Digitalideen an. So ist es auch. Dennoch gibt es neue Herausforderungen. Individuell muss es sein, aber wenn alle individuell sein wollen und sich Insidertipps durch digitale Kanäle wie ein Lauffeuer verbreiten, platzt das Berggasthaus Aescher – so, wie es der Fall gewesen ist, nachdem Hollywood-Star Ashton Kutcher davon auf Facebook schwärmte.

Credit: CARLOS, stock.adobe.com

Start-ups helfen, dass Reisen so individuell wie möglich sein können.

ERLEBEN WIE DIE LOCALS


The Trip Boutique ist ein Sieger des Swiss Start-up Innovation Camps, das 2018 zum ersten Mal stattgefunden hat. Getragen wir es vom World Tourism Forum Lucerne (WTFL), einer Initiative, die sich aufmacht, Innovation im Tourismus zu beflügeln. Bekannt geworden durch seine zweijährig stattfindenden Foren für Schweizer und internationale Akteure der Branche, wird das WTFL in der Zeit zwischen den Foren immer stärker selbst zum Akteur.

So organisiert es nun einen Wettbewerb für Schweizer Start-ups und einen für Start-ups aus der ganzen Welt, bei dem sich auch die Schweizer beweisen können. CEO Martin Barth sagt: «Im Vorfeld des ersten Start-up- Camps haben wir die komplette Schweiz praktisch auf Knien durchkämmt und zusammengetragen, welche Start-ups für den Tourismus von morgen spannend sein könnten.» Von 2009 bis 2018 war Barth auch Leiter des Interdisziplinären Schwerpunktes «Tourismus und nachhaltige Entwicklung» an der Hochschule Luzern und wusste um die Lücke im System. Bis dato gab es für den Tourismus-Bereich keine gemeinsame Innovationsplattform, die Start-ups miteinander und mit Kunden oder Investoren vernetzte.

Credit: WineDonuts, stock.adobe.com

GetYourGuide hat beispielsweise knapp 800 Angebote für Erlebnisse in Rom auf seiner Plattform.

EIN CAMP FÜR GUTE IDEEN


The Trip Boutique ist ein Sieger des Swiss Start-up Innovation Camps, das 2018 zum ersten Mal stattgefunden hat. Getragen wird es vom World Tourism Forum Lucerne (WTFL), einer Initiative, die sich aufmacht, Innovation im Tourismus zu beflügeln. Bekannt geworden durch seine zweijährig stattfindenden Foren für Schweizer und internationale Akteure der Branche, wird das WTFL in der Zeit zwischen den Foren immer stärker selbst zum Akteur.

So organisiert es nun einen Wettbewerb für Schweizer Start-ups und einen für Start-ups aus der ganzen Welt, bei dem sich auch die Schweizer beweisen können. CEO Martin Barth sagt: «Im Vorfeld des ersten Start-up-Camps haben wir die komplette Schweiz praktisch auf Knien durchkämmt und zusammengetragen, welche Start-ups für den Tourismus von morgen spannend sein könnten.» Von 2009 bis 2018 war Barth auch Leiter des Interdisziplinären Schwerpunktes «Tourismus und nachhaltige Entwicklung» an der Hochschule Luzern und wusste um die Lücke im System. Bis dato gab es für den Tourismus-Bereich keine gemeinsame Innovationsplattform, die Start-ups miteinander und mit Kunden oder Investoren vernetzte.

Credit: pio3, stock.adobe.com

The Trip Boutique bietet momentan Tipps für Zürich, Paris und Berlin an – bald auch für Barcelona, Lissabon und London.

DAS ÖKOSYSTEM IST BREIT GEFÄCHERT


Letztlich hat man rund 350 Start-ups gefunden. Die Hälfte davon beschäftigt sich laut Barth mit Tourismus im engeren Sinne, etwa mit Dienstleistungen für Hotels. Ein Beispiel ist hier das Team aus Zug von RoomPrice- Genie, das eine spezielle Revenue-Management- Software entwickelt hat. Damit können gerade kleinere Hotels etwa ihre Preisfindung professionalisieren – eine Marktlücke, denn normalerweise sind diese Systeme eher auf grössere Häuser ausgelegt.

Die andere Hälfte der Start-ups ist mit Tourismus im weiteren Zusammenhang verwoben. «Und genau diese Akteure werden häufig nicht ausreichend einbezogen, obwohl sie für das Funktionieren des Ökosystems wichtig sind», sagt Barth. Dazu zählen Start-ups wie Kitro aus Lausanne mit einer Hightech-Waage zur Vermeidung von Foodwaste in Gross- und Hotelküchen. Auf dem Camp präsent war auch die Mobilitätslösung des Start-ups Share your Bicar mit seinem Auto-Velo Bicar, das an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickelt wurde. Barth sagt: «Destinationen oder Hotels können mit einem Gefährt wie Bicar punkten, setzen sie es für die letzte Meile zwischen Bahn und Hotel ein.» Nicht zuletzt macht sich eine Fahrt wunderbar auf Instagram-Fotos und die sogenannte Instagrammability wird immer mehr zu einer wichtigen Qualitätskategorie im Tourismusbereich.

LUZERN SOLL ZUM HOTSPOT DER SZENE WERDEN


Für die Förderung der Tourismus-Innovation in der Schweiz haben die Luzerner aber noch viel grössere Pläne: 2018 wurde das Projekt «Tourism by tomorrow» lanciert. Unterstützt werden sie durch das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO mit seiner Tourismusförderung Innotour, regiosuisse als Plattform für Regionalentwicklung und andere Industrie und Kooperationspartner. Dabei soll Luzern zum Zentrum der Szene werden, indem ein Innovationshub für den Bereich Reisen, Tourismus, Beherbung aufgebaut wird. «Hier sollen bei Veranstaltungen alle Stakeholder des Bereichs zusammenfinden – Start-ups, Investoren, Dienstleister und bestehende Unternehmen», so Barth. Die Start-up-Camps sollen ab 2021 schweizerische wie weltweite Gründer für die Dauer einer ganzen Woche nach Luzern holen. Und natürlich eines fehlt noch: ein Online-Tool, das vernetzt und abbildet. Laut Barth ist eine erste Version schon fertiggestellt. Er erklärt: «Mit einer strukturierten Datenbank wird nun regelmässig nach Start-ups in den Kategorien Reisen, Tourismus, Beherbergung, Mobilität und neu auch Gesundheit Ausschau gehalten.» Vernetzung kann im Tourismus matchentscheidend sein. Denn es müssen viele Pluspunkte zusammenkommen, damit eine Reise zum Erlebnis wird – auch für die, die schon viel gesehen haben von der Welt.

Martin Barth, CEO World Tourism Forum Lucerne

 

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