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Schweizer Digitaltage

Von Andy Streuli


Die vierten Schweizer Digitaltage fanden erstmalig nicht nur physisch in verschiedenen Städten, sondern auch virtuell statt. Die Dauer der Veranstaltung, deren Ziel es ist , den Dialog über die Digitalisierung zu ermöglichen und diese erlebbar zu machen, wurde ausserdem von einem auf drei Tage erhöht.

 

Die Schweizer Digitaltage fanden an 23 Standorten in Städten in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein statt. Aufgrund der aktuellen Lage wurden ein Grossteil der Veranstaltungen sowie auch die Eröffnung des Events online via Digital Days TV durchgeführt, welche übrigens auch jetzt noch auf der Webseite der Digitaltage verfolgt werden können.

Höchstes Drohnenrennen im 2020 auf dem St. Moritzer Hausberg Corviglia auf 2 500 m.ü.M. Bild: Pascal Mora

Die an die gesamte Bevölkerung gerichtete, zentrale Frage lautet: Was wünschst du dir von der digitalen Zukunft? Um die Entwicklung von Ideen und den Dialog zu fördern, wurden dem Publikum während des Events über 500 kostenlose Veranstaltungen mit spannendem, inspirierendem und teilweise auch kontroversem Inhalt präsentiert. Bei einigen davon handelte es sich um Speeches, die von Schweizer und internationalen Persönlichkeiten wie Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, dem Musiker Baschi oder Ana Brnabić, der serbischen Premierministerin, geführt wurden.

Beispielsweise wurden online verschiedene Learning Labs, etwa über den richtigen Umgang mit Passwörtern für Online-Dienste oder das rechtzeitige Erkennen und Verhindern von Phishing-Attacken, angeboten, im Stadtmuseum Aarau konnten die Besucher mittels Virtual Reality in Sammlungen internationaler Museen und andere digitale Welten eintauchen und in Basel fand eine Podiumsdiskussion über das Dilemma der sozialen Medien und deren Auswirkung auf die Zivilisation statt. Neben diversen Veranstaltungen für die jüngsten Teilnehmer wie einem interaktiven Roboterbau- und Programmierkurs kam auch der digitale Sport nicht zu kurz; In St. Moritz wurden verschiedene Drohnenrennen, einerseits für Schüler, andererseits unter den besten internationalen Piloten durchgeführt und in Lugano fand ein Workshop über E-Sports und dessen Verbindung zum traditionellen Sport statt.

Einige Fragen über die grössten Herausforderungen des Events sowie weitere Themen beantwortet uns auf der folgenden Seite Diana Engetschwiler, die Powerfrau, die hinter dem Event steht und ihn seit zwei Jahren für digitalswitzerland konzipiert und realisiert.

Weitere Infos unter
digitaltage.swiss

« Ziel der Digitaltage ist es, die Bevölkerung mit der Digitalisierung in Berührung zu bringen, neue Impulse zu setzen und eine aktive Teilnahme an der digitalen Welt von morgen zu ermöglichen.» Diana Engetschwiler Gesamtprojektleiterin der Schweizer Digitaltage. Bild: Thomas Meier

Was war für Sie seit den letzten Digitaltagen der grösste Fortschritt der Digitalisierung in der Schweiz?


Diana Engetschwiler: Mit den jüngsten Pandemieerfahrungen haben die Digitalisierung und deren Akzeptanz unglaublichen Auftrieb erhalten. Digitale Technologien spielten nicht nur in der Neuorientierungsphase eine Schlüsselrolle. Das Tempo des digitalen Wandels hat sich deutlich beschleunigt und wird dies auch in Zukunft tun. Die SwissCovid-App ist ein gutes Beispiel dafür, welche Rolle digitale Hilfsmittel bei der Lösung von Problemen spielen können. Darüber hinaus hat die Bedeutung von Online-Schulungen innerhalb kürzester Zeit zugenommen. Wir haben auch versucht, dieser Nachfrage während der Digitaltage gerecht zu werden, indem wir ein konkretes Angebot zur Entwicklung digitaler Kompetenzen im Rahmen von sogenannten Learning Labs zur Verfügung gestellt haben.

Gibt es auch Vorteile am hybriden Event gegenüber der physischen Veranstaltung der letzten Jahre?


Mit der Hybridversion der Digitaltage konnten wir neue und noch mehr Bevölkerungsgruppen erreichen. Auch das Programm wurde dadurch vielfältiger und umfangreicher. Zum Beispiel konnte unser Learning-Lab-Format sehr breit und zu verschiedenen Themen angeboten werden. Zuschauer konnten die Beiträge der Digital Days TV-Produktion ortsunabhängig während den drei Tagen beliebig konsumieren. Ein Grossteil der Programmpunkte steht auch nach dem Anlass auf unserer Plattform weiterhin zur Verfügung. Das Online-Setting hat auch einen positiven Einfluss auf die aktive Rolle der Bevölkerung. Sie konnten sich sehr zeitnah online an Diskussionen beteiligen und ihre Stimme zu Fragen abgeben, die dann laufend von der Moderation integriert wurden. Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Lage sowie den geltenden gesetzlichen Bestimmungen vom Bund, wurden viele physische Programmpunkte abgesagt. Oberste Priorität hatte stets der Schutz der Gesundheit aller Personen. Dies spricht auch klar für die hybride Variante der Digitaltage. Auch die Skalierbarkeit ist durch die Online-Komponente ebenfalls von grosser Bedeutung.

Jean-Nathanaël Karakash, Staatsrat Neuenburg, im Interview. Bild: ZVG

Was war die grösste Herausforderung betreffend der hybriden Digitaltage in Bezug auf COVID-19?


Zunächst einmal haben wir uns im Juni für ein Hybridkonzept entschieden. Innerhalb von 3 Wochen warfen wir alles, was wir seit Januar geplant hatten, über Bord. Wir mussten in kürzester Zeit ein neues Format auf die Beine stellen, unsere Partner überzeugen und parallel dazu die Finanzierung sichern. Dies gelang meinem Team ganz hervorragend. Ohne die tolle Teamleistung wäre uns das nicht geglückt. Die zweite Herausforderung bestand darin, ein neues, noch nicht erprobtes Konzept in so kurzer Zeit umzusetzen, das war riskant. Wir haben uns mehrere Anbieter für entsprechende Veranstaltungs-Websites angeschaut und im letzten Moment beschlossen, es selbst in die Hand zu nehmen. Einige erklärten uns für verrückt und zweifelten am Erfolg. Aber als Team haben wir gemeinsam beschlossen, diesen Weg zu gehen. Daniela Christen hat diese Website als Product Owner mit Bravour umgesetzt. Wir sind sehr zufrieden, haben wir uns dafür entschieden. Jetzt können wir auf dieser Plattform weiter aufbauen.

Welche Veranstaltungen waren Ihrer Meinung nach die spannendsten und innovativsten und weshalb?


Zu meinen persönlichen Höhepunkten der diesjährigen Digitaltage zählten drei Programmpunkte: Mit insgesamt mehr als 200 verschiedenen Learning Labs wollten wir zeigen, dass es nicht sehr viel bedarf, um sich weiterzubilden. Kurze 45 Minuten reichen aus, sich neues Wissen anzueignen. Auf diese Weise wollen wir einen Beitrag zum lebenslangen Lernen leisten und die digitale Kluft verringern. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, macht es richtig Freude, Neues dazuzulernen. Lebenslanges Lernen spielt eine wichtige Rolle, um am digitalen Wandel teilhaben und die damit verbundenen Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können. Das über 20-stündige Qualitätsfernsehprogramm wurde von einer kleinen Crew produziert. Das haben wir so zum ersten Mal gemacht, und wir hatten keinerlei Erfahrung damit. Das Programm hatte einen roten Faden und war abwechslungsreich. Zu guter Letzt gab es noch die Absichtserklärung, die von 7 Organisationen europaweit, die sich wie digitalswitzerland der Digitalisierung verpflichtet haben, während den Digitaltagen unterschrieben wurde. Darin beabsichtigen sie, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Digitalisierung zu vertiefen und den Austausch zwischen den teilnehmenden Organisationen zu fördern, um einen effektiven öffentlichen Dialog zu ermöglichen. Zu diesem Zweck sollen ab 2021 in ganz Europa gleichzeitig Digitaltage veranstaltet werden, um eine breitere Wirkung zu erzielen.

RTS-Studio in Genf (TV-Übertragungen der Digitaltage-Events). Bild: ZVG

Wird der Event in Zukunft, auch wenn die COVID Pandemie unter Kontrolle ist, wieder als Hybridevent durchgeführt?


Das evaluieren wir derzeit. Aber ich denke, dass wir mit einem hybriden Format fortfahren werden. Ich glaube auch nicht, dass wir so schnell aus dem Gröbsten heraus sind. Die Zukunft ist hybrid, und so auch unsere Art des Ideenaustauschs.

Wie ist der aktuelle Stand der Digitalisierung der Schweiz und wo liegen die grössten Herausforderungen in naher Zukunft?


Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht sehr stark, was die Digitalisierung betrifft. Im weltweiten Digital Competitiveness Ranking des IMD ist die Schweiz von Platz 5 im letzten Jahr leicht auf Platz 6 zurückgefallen. Nummer 1 ist die USA, gefolgt von Singapur und Dänemark. Diese Länder investieren viel in Bildung, in ihr Gesundheitswesen und in Tech-Startups. Die Bevölkerung Dänemarks ist zudem sehr offen für digitale Entwicklungen – beispielsweise wird dort kein Bargeld mehr benötigt. Ich wünsche mir mehr Sichtbarkeit für die Schweizer Digitalisierungsbemühungen. Im Austausch mit ausländischen Partnern ist die Schweiz in der Regel nicht auf dem Radar.

Rafael Gil Cordeiro, BA Graduate Subject Area Trends & Identity und Sophie Walker, CEO Serious Game Studio Ommon. Bild: ZVG

Was muss sich verbessern bei den Digitaltagen?


Die erste digitale und physische Ausgabe der Digitaltage kann als Erfolg gefeiert werden. Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr erfreulich und übertraf unsere Erwartungen bei weitem. Mit 80 000 aktiven Zuschauern und Teilnehmern dürften wir vielleicht einen neuen Massstab gesetzt haben. Mit Blick in die Zukunft streben wir jedoch eine noch grössere Reichweite, eine noch aktivere Interaktion mit den Bürgern und eine Verfeinerung der gezielten Angebote für zusätzliche Zielgruppen an. Dabei sind wir Impulsgeber. Dennoch brauchen wir noch mehr Projekte, die eine nachhaltige Wirkung erzeugen. Die Digitalisierung für alle zugänglich zu machen und sie damit am digitalen Wandel teilhaben zu lassen, ist eine gewaltige Aufgabe. Der digitale Wandel betrifft uns alle. Deshalb wäre eine finanzielle Unterstützung durch den Staat wünschenswert.

Digitalswitzerland ist eine schweizweite, branchenübergreifende Initiative, welche die Schweiz als führenden digitalen Forschungs- und Innovationsstandort stärken und verankern will. Die von digitalswitzerland lancierten Schweizer Digitaltage sollen die Bürgerinnen und Bürger nachhaltig auf ihrem Weg in die digitale Zukunft begleiten. Während den diesjährigen Digitaltagen haben 80 000 TeilnehmerInnen die digitale Zukunft der Schweiz mitgestaltet und es wurden 2 Mio. Menschen erreicht. Mit über 500 kostenlosen Online- und Offline-Veranstaltungen, 100 Partnern und schweizweit mehr als 20 Standorten vereinten sie Digitalbegeisterte, Skeptiker, Newcomer, Branchenexperten und Unternehmen. Die Beiträge der Digitaltage stehen auch nach dem Anlass auf unserer Plattform zur Verfügung und können erneut abgespielt werden.

Weitere Infos unter
digitaltage.swiss

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