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Das Tessin wird zum Biotech Mekka

Von Yvonne von Hunnius

Im Tessin existiert eine dynamische Biotech-Szene, die global bestens vernetzt ist. Aktuell steht sie besonders im Scheinwerferlicht: Das Tessiner Institute for Research in Biomedicine (IRB) ist auf Immunologie spezialisiert und steht an der Speerspitze im Kampf gegen Corona.


Nachrichten über Biotech-Innovationen aus Bellinzona gehen dieser Tage um die Welt. Damit wird offensichtlich, was bisher eher Branchenkenner wussten: Das Tessin hat sich erfolgreich auf der globalen Biotech-Landkarte positioniert. Etwa in der Immunologie kommt die Forschung kaum am Institute for Research in Biomedicine (IRB) in Bellinzona vorbei. Im Jahr 2000 gegründet, ist das IRB seit 2009 an die Universität der italienischen Schweiz (USI) angegliedert und kooperiert eng mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Die Forschungsgruppenleiter sind aktive Professoren an Schweizer und italienischen Hochschulen. Für Alcide Barberis, Experte in Biotechnologie und Leiter des Inkubators am USI Startup Centre, ist diese Vernetzung ein Grund für den Aufstieg des Standorts. «Das Tessin schlägt eine Brücke zu Life-Science-Zentren in Italien und der Schweiz», so Barberis. Basis dafür sei die Tessiner Pharma- und Biotech-Tradition mit Firmen wie Helsinn Healthcare, Cerbios-Pharma oder IBSA Institut Biochimique und natürlich die Arbeit des IRB.

Speerspitze der Corona-Forschung


Das IRB gehörte seit dem Start der Pandemie zur Speerspitze der Coronavirus-Forschung und konnte in Kollaboration mit lokalen Krankenhäusern sowie im internationalen Verbund Erfolge erzielen. Fünf Gruppen am Institut erforschen derzeit die durch die Infektion verursachte Krankheit Covid-19. IRB-Direktor Davide Robbiani sagt: «Wir haben zum Beispiel einen bispezifischen Antikörper entwickelt, der neben dem ursprünglichen Coronavirus auch die neuen Varianten neutralisiert.» Das Molekül war in präklinischen Studien erfolgreich; das IRB plant nun nächste Schritte.  International bekannt sind zudem die Pläne für ein Medikament gegen COVID-19 des IRB-Spin-offs Humabs Biomed, das sich hierfür einer am IRB entwickelten Technologie bedient. Gemeinsam mit dem britischen Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline wird nun die Notfallzulassung für das Medikament in den USA und anderen Ländern beantragt. Humabs Biomed gehört seit 2017 zum Kalifornischen Biotech-Unternehmen Vir Biotechnology, hat jedoch seinen Sitz in Bellinzona und hier sogar in neue Laboratorien investiert.

IRB bildet Biotech-Fachkräfte aus


Die Verbindungen im Wirtschaftsraum Zürich werden immer enger. Im letzten Jahr ist der Startschuss für einen neuen Medizin-Studiengang gefallen – der Bachelor wird vornehmlich an der ETH, der Master an der USI absolviert. Robbiani sagt: «So kommen Studierende mit starkem Grundlagenwissen ins Tessin. Denjenigen mit Interesse an biomedizinischer Forschung bieten wir die Möglichkeit einer experimentellen Masterarbeit.» Für den Standort sind diese Fachkräfte entscheidend, betont Alcide Barberis. Ein Drittel der von ihm begleiteten Startups stammen aus dem Bereich Life Sciences. 

Neues Zentrum für Biotechnologie wird im Sommer bezogen


Eine topaktuelle Infrastruktur ist dabei ein zusätzliches Ass im Ärmel. Barberis ist 2020 mit dem Startup Centre schon auf einen neuen Campus in Lugano gezogen. Ab diesem Sommer steht auch für das IRB in Bellinzona ein neues Gebäude mit modernsten wissenschaftlichen Einrichtungen bereit. Dabei erbringt das IRB einen Beweis mehr dafür, dass Biotech am besten im Netzwerk vorangetrieben wird. Im neuen Zentrum finden auch das Institute of Oncology Research (IOR) und die Laboratorien der Tessiner Kantonsspitalgruppe (EOC) eine Heimat. Davide Robbiani sagt: «Das wird bestehende Kooperationen stärken und neue Synergien schaffen. Insgesamt werden es fast 250 Personen sein, meist Wissenschaftler. Damit erreichen wir eine wichtige kritische Masse.»

 

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