Von Barbara Angelsberger
Novamem ist ein Start-up im Jungunternehmerzentrum Start Smart an der Rütistrasse in Schlieren. Die zwei ehemaligen ETH-Forscher machen sich mit ihrem neuen Produkt DrinkPure HOME unser Lebenselixier Wasser zur Hauptaufgabe.
Der Aufsatz für alle gängigen Küchen- und Badarmaturen filtert dank ETH-Membrantechnologie Keime, Bakterien und Viren heraus. Nach erfolgreicher Entwicklung geht der Filter in die Serienproduktion. Christoph Kellenberger zeigt eine gebrauchte Filterkartusche. Sie ist voller Rost. «Das ist eines der Probleme an der teilweise sehr alten Infrastruktur von Schweizer Gebäuden», teilt er mit. Solche Stoffe beeinflussen vor allem den Geschmack des Wassers. «Gerade auch zur Zubereitung gesunder Babynahrung will man keine fremden Stoffe im Wasser vorfinden. Unser Filter entfernt daher Mikroplastik, Bakterien und Rost», so der Geschäftsführer weiter.
Wasser direkt vom Hahn trinken zu können ist ein Privileg in der Schweiz. Trotzdem tun es nicht alle.
35% trinken in Flaschen abgefülltes Mineralwasser. Dabei nimmt der Verkaufsanteil an stillen Mineralwassern stetig zu. Mit DrinkPure HOME könnte man diese Menge reduzieren. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern die Umwelt. Dass dieses Argument bewegt, zeigen die Vorbestellungen. Bereits liegen mehr als 1000 Bestellungen auf dem Tisch des Schlieremer Start-ups. Die Bestellungen stammen aus den USA, Deutschland und Hongkong.
Der Preis liegt dabei zwischen 70 bis 80 Franken, je nach Ausführung. Die Wechselkartuschen werden für knapp 75 Franken im Dreierset angeboten und reichen für ca. ein halbes Jahr Wasserfiltration. «Uns war es wichtig, dass der Kunde selbst entscheiden kann, ob er sein Leitungswasser filtern möchte. Daher haben wir eine Schnellkupplung verbaut, mit der der Filter kinderleicht angehängt oder weggenommen werden kann», sagt Michael Loepfe, der technische Leiter von Novamem. Damit hat Novamem den kleinsten Filter mit einer grossen Leistung auf den Markt gebracht.
Im Jahr 2013 gründete der ETH-Ingenieur Christoph Kellenberger mit Unterstützung von Professor Wendelin Stark und Christoph Schuhmacher von der ETH die Novamem. Zwei Jahre später stiess Chemieingenieur Michael Loepfe dazu, welcher seither als gleichwertiger Partner das Geschäft zusammen mit Christoph Kellenberger vorantreibt. Ein Prototyp für einen Wasserfilter im Outdoor- und Travelbereich bestand bereits 2013, doch für die Produktion fehlte das Geld. Mit einem Crowdfunding könnte das noch junge Start-up zum nötigen Startkapital kommen. Die Mühe zahlte sich aus. Das Crowdfunding war so erfolgreich, dass am Schluss USD 74 000 zusammenkamen und für 500 Bestellungen aus 33 Ländern sorgte. Mittlerweile ist der Outdoorfilter DrinkPure ein fester Teil des Angebots bei Transa und Bächli Bergsport.
Die Montage des Filters erfolgt durch Arwo in Wettingen, einer Stiftung, welche Menschen mit Beeinträchtigung beschäftigt. Dies gilt sowohl für den DrinkPure Outdoor wie auch neu für den DrinkPure HOME. Es zeigt auch, dass schon ein Start-up soziale Verantwortung übernehmen kann. «Für uns ist die Zusammenarbeit mit der Arwo ein wichtiger Teil unseres Lernprozesses», so der Ingenieur weiter. Nicht nur bei der Montage der Filter ist das Unternehmen mit viel Verantwortung unterwegs. Auch in die Entwicklungshilfe wurde investiert. Zusammen mit dem Rotary-Club Puerto Rico wurde der von einer gewaltigen Überschwemmung geplagten Bevölkerung in den Städten Corozal und Morovis die Wasserfilter verteilt und den Leuten gezeigt, wie diese montiert und genutzt werden. Dies hat in der Folge mehr als einhundert Menschen ermöglicht, sauberes und keimfreies Wasser zu trinken.
Weitere Infos unter
drinkpure-waterfilter.com
novamem.com