Laser werden seit über fünfzig Jahren erfolgreich in der Medizin eingesetzt, z.B. beim Korrigieren von Sehstärken oder bei der Tumorbehandlung. Trotzdem ist es bis heute noch keiner Firma gelungen, einen Laser herzustellen, der Knochen schneidet und gleichzeitig das Knochengewebe im Bereich von Laserschnittflächen intakt und vital erhält. Obwohl der Laser gegenüber herkömmlichen Schnittinstrumenten diverse Vorteile bietet, war es bis vor kurzem nicht möglich, das gebündelte Licht so einzusetzen, das der Knochen beim Schneiden nicht verbrennt.
«Boldly go where no man has gone before» ist der weltweit bekannte Slogan aus der «Star Trek»-Serie, welcher auch der Firma Advanced Osteotomy Tools (AOT) als Unternehmensleitspruch dient. AOT ist das weltweit erste Unternehmen, das Knochen und Hartgewebe mit Laser schneiden kann. Das Unternehmen hat damit eine Technologie entwickelt, um die Knochenchirurgie mittels Einsatz roboterunterstützter, «kalter» Photoablation neu zu erfinden. Das Produkt des Basler Start-up-Unternehmens, welches sich momentan auf die Phase klinischer Versuche vorbereitet, nennt sich CARLO®.
CARLO® steht als Abkürzung für «Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome». Kalte Ablation beschreibt das Vorgehen des Lasers, um Knochen Schicht für Schicht zu «abladieren», d.h. abzutragen. Herkömmliche chirurgische Eingriffe sehen im Gegensatz vor, den Knochen in einem Zug zu schneiden. Der Vorteil, der von AOT entwickelten Methode ist, dass der Knochen nicht übermässig erhitzt und offenporig bleibt, was zu einer schnelleren Heilung im Sinne des Patienten führt. Um dies zu bewerkstelligen, wird der Laser auf einen für den medizinischen Gebrauch entwickelten, taktilen Roboterarm montiert (robot guided). Das Gerät ermöglicht somit dem Chirurgen Knochenoperationen mit einer noch nie da gewesenen Präzision und erlaubt frei definierte, gebogene und funktionelle Schnittkonfigurationen, die mit konventionellen Instrumenten nicht möglich sind.
Bisher können nur Löcher oder gerade Schnitte durchgeführt werden. Dies bedingt, dass massive Metallplatten verwendet werden müssen, um die Funktionalität nach einer Knochen-Operation zu gewährleisten. CARLO® hingegen lässt Knochenschnitte zu, die es dem Chirurgen ermöglichen, die betroffenen Knochenfragmente wie Puzzleteile zusammenzusetzen. Diese Art der Rekonstruktion erlaubt es, resorbierbare Halteelemente zu verwenden die, anders als Metallimplantate, nicht wieder entfernt werden müssen und ohne weiteres Zutun verschwinden.
Zudem bietet der Laser weitere Vorteile. Das Schneideinstrumentarium kann in einer Notfallsituation mit Lichtgeschwindigkeit zurückgezogen werden, ist immer scharf und muss weder gewartet, gereinigt noch sterilisiert werden. Des Weiteren sind zusätzliche Schnittschablonen, wie sie heute während operativer Eingriffe üblich sind, nicht mehr nötig, da CARLO® mit hoher Präzision arbeitet und keine Schnittschablonen verwendet. Kurzum, die neuen technischen Möglichkeiten durch CARLO® haben das Potenzial die Knochenchirurgie nachhaltig zu verändern.
Weitere Infos unter
aot.swiss